Chronik des Posaunenchores

Mit der bis Ende der sechziger Jahre in Todtenhausen blühenden Jugendarbeit des CVJM Todtenhausen war es jedoch um 1970 aus wenig erfreulichen Gründen, die überwiegend bei der Leitung der Kirchengemeinde lagen und die von den meisten Vereinsmitgliedern und Bläsern nicht zu beeinflussen waren, abrupt vorbei. Die ohnehin durch andere umfangreiche und reizvolle Freizeitangebote schwieriger werdende Jugendarbeit kam bereits vor der Pensionierung von Pfarrer Jungcurt zum Erliegen, der Eichenkreuzsport wurde nicht mehr fortgeführt, der Gemischte Chor löste sich auf. Der traditionsreiche CVJM Todtenhausen bestand allein noch aus dem Posaunenchor, der 1971 allerdings auch nur noch etwa 10 treu ausharrende Mitglieder nachweisen konnte. In dieser Zeit traten verdiente Bläser aus menschlicher Enttäuschung aus dem Posaunenchor aus, andere hielten sich angesichts des Vorgefallenen in ihren Aktivitäten zurück. Damit hatte unser Posaunenchor nach den Rückschlägen aus zwei Weltkriegen zum dritten Male in seiner Geschichte einen absoluten Tiefpunkt zu überwinden. Doch auch dieses dritte Mal ging es weiter ...

War der Posaunenchor in den vergangenen 65 Jahren musikalisch wie auch organisatorisch ausschließlich von den beiden langjährigen Pfarrern betreut worden, so nahmen nun die Bläser ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie bestimmten Dieter Gieseking, der zuvor einen Chorleiterlehrgang beim CVJM-Westbund absolviert hatte, zunächst zum Chorleiter und Werner Rathert zum Stellvertreter. Im Jahre 1974 wurde dann die Bildung eines offiziellen Vorstandes beschlossen, der sich aus folgenden Bläsern zusammensetzte: Dieter Gieseking als 1. Vorsitzender und Chorleiter; Werner Rathert als Stellvertreter, Wilhelm Ulrich Seele (Kassenwart), Burkhard Rathert (Schriftführer); Joachim Pollnow (Notenwart).
Unter dieser Führung strebte der Posaunenchor die zunächst nicht einfache Selbstverwaltung unabhängig von der jeweiligen Besetzung der Pfarrstelle an. Diese Entscheidung hat sich aus heutiger Sicht als richtig erwiesen, denn bei der Häufigkeit der Pfarrerwechsel an der Christuskirche in Todtenhausen wäre in den folgenden 25 Jahren keine sinnvolle Bläserarbeit möglich gewesen. Abgesehen davon, daß nicht jeder Pfarrer die musikalischen Gaben eines Heinrich Küppermann oder eines Otto Jungcurt hatte ...

Aus der Erkenntnis heraus, daß nur die sofortige Ausbildung junger Bläserinnen und Bläser und deren Integration in den Chor dessen Bestand auf längere Sicht sichern konnte, begannen wir unter Werner Rathert bereits 1973 mit der ersten Jungbläserausbildung. Wenn aus diesem ersten Versuch nur eine Bläserin bis heute "überlebte", so war der zweite Lehrgang 1975 mit fünf neuen Bläsern schon erfolgreicher.

Ein Foto des Posaunenchores von 1977
Der Posaunenchor um 1977

In den Folgejahren förderten Familienfreizeiten in Langeoog und regelmäßige Bläserfreizeiten in Grömitz/Ostsee und in Willingen (Sauerland) das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen alten und jungen Bläsern. Mit der Durchführung des jährlichen Adventskonzertes mit dem Gemischten Chor "Westfalia" ab 1972, dem traditionellen Geburtstagsständchen bei Gemeindegliedern im Alter von über 80 Jahren sowie dem regelmäßigen Gottesdienstblasen am ersten Sonntag im Monat konnte eine verstärkte Eigenwerbung verbunden werden. So wuchs die Nachfrage nach Bläserlehrgängen, und erstaunlicherweise blieben fast alle ausgebildeten Bläserinnen und Bläser "bei der Stange". Die Zahl der Mitglieder, zunehmend auch weiblichen Geschlechts, stieg stetig.

Nach Differenzen mit dem CVJM-Westbund in Wuppertal beschloß die Mitgliederversammlung am 17.2.1988 den Wechsel des Posaunenchores vom CVJM zum Landesposaunenwerk der Evangelischen Kirche von Westfalen, bei dem wir uns als reiner Posaunenchor ohne andere Jugendarbeit besser aufgehoben fühlten. Gleichzeitig wurde die überarbeitung der Satzung des Jünglings- und Männervereins vom 21.4.1907 in Angriff genommen, um den Veränderungen der letzen Jahrzehnte Rechnung zu tragen. Der in diesem Zusammenhang neu gewählte Vorstand war (fast) der alte von 1974: Dieter Gieseking (1. Vorsitzender und Chorleiter); Joachim Pollnow (Stellvertreter); Wilhelm Ulrich Seele (Kassenwart); Burkhard Rathert (Schriftführer); Ulrike Schwenke (Notenwartin) und Fr.-Wilh. Buddenbohm (Instrumentenwart).

In der am 8.2.1989 mit 41 Ja-Stimmen und 3 Enthaltungen verabschiedeten neuen Satzung haben wir als die letzte noch existierende Gruppe des "Jünglings- und Männervereins Todtenhausen" die Verkündigung des Evangeliums und die Vertiefung des christlichen Glaubens mit den Mitteln der Kirchenmusik an der Christuskirche in Todtenhausen erneut als unsere Hauptaufgabe festgeschrieben.

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