Chronik des Posaunenchores

Nach dem Weltkriege wurde die Vereinsarbeit wieder verstärkt aufgenommenund ab Januar 1925 enthält die Chronik bis zum Jahre 1938 hin regelmäßige Aufzeichnungen über die Vereinszusammenkünfte, Vorstands- und Mitgliederversammlungen.Große Aktivitäten der Bläser, Sänger, Laienspieler und Turner bescherten dem Jünglings- und Männerverein einen festen Platz im Gemeindeleben.

Ein Foto des Posaunenchores von 1927
Der Posauenchor um 1927

Da wird z.B. berichtet vom Kreisverbandsfest der Jungmännervereine im Jahre 1929 in Todtenhausen, bei dem über 500 Jugendliche von der Todtenhauser Kirche zum an der Weser gelegenen Festplatz zogen und über 200 Bläser dort ihren musikalischen Arbeitsnachweis erbrachten.

Sicherlich sind den älteren Todtenhauser und Kutenhauser Gemeindegliedern noch die Aufführungen ("Glaube und Heimat" und "Um die Heimatscholle") der Laienspielgruppe aus Anlaß der Heimatabende (1930/31) in Erinnerung.

Bei der Feier des 25-jährigen Vereinsjubiläums am 16. und 17. April 1932 war die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Chronik spricht von einer "gewaltigen Posaunenkundgebung" vor der Christuskirche mit über 120 Bläsern.

Aber auch die Probleme des Vereins innerhalb der politischen Gemeinde der beginnenden dreißiger Jahre werden nicht verschwiegen, als sich die Vereinsarbeit auf die religiösen Zusammenkünfte beschränken mußte, da den kirchlichen Vereinen die Durchführung der übrigen Jugendarbeit (z.B. das Turnen) untersagt wurde.

Der Bläserdienst des Posaunenchores war von diesen negativen Entwicklungen nicht so sehr betroffen. Unter der Leitung von Pfarrer Küppermann und seines Vertreters Heinrich Wehking versahen sie treu ihren Dienst an der Gemeinde.

Am 24.3.1937 trat Pfarrer Küppermann in den Ruhestand und sein Nachfolger wurde Pfarrer Otto Jungcurt, der den Verein und damit auch den Posaunenchor mit dem gleichen Engagement wie sein Vorgänger weiterführte. Nach dem Protokoll über die Jahreshauptversammlung vom 21.1.1938, das als letzte Eintragung im Protokollbuch verzeichnet ist, setzte sich der damalige Vereinsvorstand aus folgenden Mitgliedern zusammen: Pfarrer Jungcurt (Vorsitzender und Posaunenchorleiter), Gustav Hormann (stv. Vorsitzender), Wilhelm Seele (Schriftführer), Paul Altvater (Kassierer), Heinrich Klöpper (Instrumentenwart des Posaunenchores). Dem Posaunenchor gehörten 16 Bläser an; stellvertretender Chorleiter war wiederum Heinrich Wehking.

Vom Jahre 1938 an bis 1972 sind keinerlei schriftliche Aufzeichnungen über das Vereinsleben vorhanden. Lediglich die "Erinnerungen an meine Dienstzeit in Todtenhausen" von Pfarrer Jungcurt geben einen Eindruck wieder von dem, was während des 2. Weltkrieges im "Jünglings- und Männerverein" bzw. nach dem Krieg im "CVJM Todtenhausen" geschah.

Nachdem die Vereinsarbeit im Kriege naturgemäß fast zum Erliegen kam, ging es danach mit dem Gemeinde- und damit auch mit dem Vereinsleben wieder aufwärts. Pfarrer Jungcurt schreibt dazu:

"Wieder wie schon früher entfaltete sich die Aktivität und das Leben in den Vereinen und Gruppen. Man wollte wieder dazugehören. Der Posaunenchor, der - das sei hier besonders erwähnt - seinen Dienst all die Jahre der Dürre voll durchgehalten hatte, füllte sich langsam wieder auf.
Im Rahmen der CVJM-Posaunenarbeit erreichte er eine beachtliche Stärke. Das Gotteslob der Chöre überhaupt hatte einen besonderen Stellenwert. 'Es war ein froh Getöne ringsum im Land erwacht ..' Die Kirche war nach dem Kriege die erste und zunächst einzige Institution, die von der Besatzungsmacht die Erlaubnis erhielt, Jugendarbeit zu treiben. Und die Jugend kam."

Pfarrer Jungcurt verstand es in den Folgejahren, die Jugendlichen der Nachkriegszeit für eine Mitgliedschaft im CVJM Todtenhausen, wie der Jünglings- und Männerverein nun genannt wurde, zu gewinnen. Im Eichenkreuzsport machte der Verein beim Tischtennis (3. Platz bei den Westfalenmeisterschaften 1959) und im Handball (mehrfach Kreis- und Bezirksmeister in den 60er Jahren) von sich reden.

Die engagierte Jugendarbeit Pfarrer Jungcurts fand naturgemäß auch seinen Niederschlag in der Arbeit des Posaunenchores, dessen Leitung Pfarrer Jungcurt nach dem Kriege übernommen hatte. Seinem Vertreter Heinrich Wehking (bis 1949), folgte dann bis 1971 Heinrich Beckemeier nach.

Im Jahre 1963 zählte der Chor wieder etwa 25 Bläser. Darin enthalten war bereits eine Anzahl Jugendlicher, die bei Pfarrer Jungcurt das Blasen erlernt hatten und nun den "alten" Stamm verstärkte.

Ein Foto des Posaunenchores von 1965
Der Posaunenchor um 1965

Die Lehrjahre eines Jungbläsers unter Pfarrer Jungcurt schildert Heinrich Beckemeier in einem Gedicht in seiner plattdeutschen Mundart.

Unvergessen sind die Fahrten zu den Bundesposaunenfesten in der Dortmunder Westfalenhalle, an denen unser Posaunenchor unter Pfarrer Jungcurt fast regelmäßig teilnahm.

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